Erdogan fordert Beteiligung der Türkei an deutscher Integrationspolitik

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat kurz vor seinem Deutschlandbesuch die Bundesregierung dazu aufgefordert, in der Integrationspolitik künftig eng mit türkischen Stellen zusammenzuarbeiten.

Ankara (dts Nachrichtenagentur) - Bisher habe man in Deutschland "die Ansichten der zuständigen Behörden in der Türkei" in diesen Fragen nicht ausreichend berücksichtigt, sagte Erdogan der "Rheinischen Post". Zugleich wandte er sich erneut scharf gegen eine Assimilation von türkischen Zuwanderern. Eine Integrationspolitik, die darauf abziele, in Deutschland lebenden Türken ihre Muttersprache und Kultur zu nehmen, bezeichnete er als "Verstoß gegen das internationale Recht".

Am Sonntag will Erdogan in Düsseldorf eine Rede vor Tausenden türkischstämmigen Migranten halten. Einen Tag später wird er zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Hannover die Computermesse CeBit eröffnen. Von Merkel verlangte Erdogan einen Kurswechsel bei ihrer Haltung zu einem EU-Beitritt der Türkei.

Die türkische Bevölkerung erwarte, dass Deutschland "innerhalb der EU eine Vorreiterrolle bei den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei einnimmt", erklärte Erdogan. Sein Land werde bei den Verhandlungen mit der EU bisher offen diskriminiert: "Nie zuvor wurden einem Beitrittsland solche politischen Hindernisse in den Weg gelegt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.02.2011

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