Grünen-Chef Özdemir wirft Ministerin Schröder Inkompetenz vor

Die Grünen haben Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) im Zusammenhang mit einer vor ihr herausgegebenen Studie zu Zwangsverheiratungen in Deutschland scharf kritisiert und ihr Inkompetenz vorgeworfen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "In der Geschichte der Bundesrepublik gab es progressivere und kompetentere Familienministerinnen, auch bei der CDU", sagte der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, "Handelsblatt-Online". Es sei offenkundig, dass Schröder seit ihrem Amtsantritt ihre eigene Agenda verfolgt. Sie habe die Extremismusklausel eingeführt und beharre weiterhin darauf.

Sie verteidige eisern das Betreuungsgeld, und sie zögere auch nicht, selbst in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studien "falsch und verzerrt wiederzugeben, dass sie in ihr konservatives Weltbild passen", kritisierte der Grünen-Chef. "Dieser Vorfall ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass es in dieser Koalition nicht weit her ist mit bürgerlichen Werten." Die Autoren der Studie, die Anfang November vorgestellt worden war, hatten Schröder vorgeworfen, die falsche Behauptung aufzustellen, dass nach Angaben der von Zwangverheiratung Betroffenen 83,4 Prozent der Eltern Muslime seien.

"Diese Behauptung ist schlichtweg falsch, denn Betroffene von Zwangsverheiratung sind zu keiner Zeit im Rahmen dieser Studie direkt befragt worden", unterstreichen dagegen die Wissenschaftler. Es handele sich bei der genannten Zahl vielmehr um das Ergebnis einer Befragung von Menschen, die in Beratungseinrichtungen tätig seien. Diese hätten Auskunft über Fälle von Zwangsverheiratung gegeben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.11.2011

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