Bundeswehr soll überteuerte Übungsflieger gemietet haben

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) droht ein neuer Skandal.

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundeswehr soll zwei zweimotorige Transportflugzeuge vom Typ PZL Mielec M28 überteuert gemietet haben, berichtet das Nachrichtenmagazin Focus. Seit dem Jahr 2017 werden damit Fallschirmspringer am Bundeswehrstandort Altenstadt abgesetzt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn in dem Fall.

Auch die Bundeswehr hat interne Prüfungen gegen beteiligte Soldaten und zivile Mitarbeiter begonnen. Der Grund für die staatsanwaltlichen Ermittlungen ist eine 74-seitige Strafanzeige, die ein Oberstleutnant der Reserve, im Hauptberuf Experte für Revision und Betrugsbekämpfung, gestellt hat. Der Schaden, der durch den Auftrag jährlich entsteht, werde, abhängig von der Zahl der gebuchten Flugstunden, auf ein bis zwei Millionen Euro geschätzt, berichtet das Nachrichtenmagazin.

Insgesamt habe der Auftrag ein Volumen von etwa 24 Millionen Euro. Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums die Ermittlungen: "Das Anliegen wird von allen befassten Stellen sehr ernst genommen, den erhobenen Vorwürfen in geeigneter Weise nachgegangen." Neben der Zahlung des weit überhöhten Mietpreises für die beiden Flugzeuge werde den Mitarbeitern vorgeworfen, ein europäisches Vergabeverfahren wissentlich umgangen zu haben.

Außerdem seien die Maschinen, eine polnische Weiterentwicklung der russischen Antonov An-28, von allen zur Auswahl stehenden Flugzeugen die technisch schlechteste Wahl gewesen. So sei die Höhe des Innenraums mit 1,70 Meter zu niedrig, und wegen der engen Bestuhlung könne nur jeder zweite Sitzplatz genutzt werden, berichtet der Focus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.02.2019

Zur Startseite