Umfrage: Unterfinanzierung gefährdet Existenz vieler Krankenhäuser

Pflegekräftemangel, überbordende Bürokratie, permanente Unterfinanzierung sowie das Überangebot an Kliniken bedrohen in den nächsten fünf Jahren die Existenz zahlreicher Krankenhäuser in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung KPMG zur Situation der Krankenhäuser in Süddeutschland hervor, über die die "Welt am Sonntag" berichtet. Die Unternehmensberatung hatte bei 462 Kliniken nachgefragt, die Rücklaufquote betrug 14 Prozent. Grundlage für den Befund ist die Befragung der Geschäftsleitungen von Kliniken in Baden-Württemberg und Bayern.

Demnach hätten 2018 sechs von zehn Krankenhäusern in Baden-Württemberg und Bayern Verluste verzeichnet. Bei öffentlichen Kliniken seien es 78 Prozent, während die privat geführten Mitbewerber zu 25 Prozent in den roten Zahlen steckten, heißt es in der Studie. Zwei von drei der befragten Kliniken in Baden-Württemberg sähen das wirtschaftliche Überleben ihres Krankenhauses durch die Unterfinanzierung der Notfallversorgung bedroht.

Dass ihr Haus gegen den Fachkräftemangel Medizin und Pflege gewappnet sei, verneinen der Umfrage zufolge 53 Prozent der Klinikverantwortlichen in Baden-Württemberg und 82 Prozent in Bayern. Drei Viertel der Krankenhäuser in beiden Bundesländern sähen eine Anwerbung von ausländischen Fachkräften für den Weiterbetrieb als "unbedingt notwendig" an. Meist müssten zunächst deutsche Sprachkenntnisse vermittelt werden, was oft Jahre dauert.

"Gerade bei der Pflege von Menschen ist die Kommunikation ganz wichtig", sagte Philipp Ostwald, der Geschäftsführer des Klinikums Landshut, der "Welt am Sonntag". Sein Resümee: "Das gesamte Krankenhaussystem wird an die Wand gefahren. Wir müssen unbedingt die Notbremse ziehen", so Ostwald weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.06.2019

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