Thüringens Ex-Ministerpräsident warnt CDU vor Koalition mit Linken

Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hat die CDU vor einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei gewarnt.

Erfurt (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Koalition der CDU mit den Linken ist für mich nicht vorstellbar. Eine solche Koalition würde mit Recht einen erheblichen Teil unserer Wähler vertreiben", sagte Vogel dem Fernsehsender n-tv. Zugleich rechnet er mit einer komplizierten Regierungsbildung nach der Wahl in Thüringen am Sonntag.

"In der Tat können schwierige Konstellationen entstehen", so der CDU-Politiker weiter. Die guten Umfragewerte für den Thüringer Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hält Vogel für "beeindruckend". Allerdings erklärt er sie damit, dass der Ministerpräsident "eine beachtliche Fähigkeit entwickelt" habe, sich als Landesvater darzustellen und alle Schwierigkeiten seiner Regierung zu überwinden, indem er sich so schnell wie möglich von ihnen distanziere.

Die Erfolge der Koalition von Linkspartei, SPD und Grünen erklärt der CDU-Politiker mit der Arbeit der Vorgängerregierungen: "Rot-Rot-Grün hat viele Früchte geerntet, die vorher gesät worden sind - doch das hat mit der Regierung nichts zu tun", sagte Vogel. Die hohen Werte für die AfD in Ostdeutschland überraschen ihn nicht. "Nur wer sich mit dem Osten nicht befasst, kann sich darüber wundern. Hier sind ungeheure Veränderungen vor sich gegangen", so der ehemalige thüringische Ministerpräsident weiter. Zugleich warnte er davor, die AfD zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Er stelle mit Freude fest, dass alle Parteien Gespräche oder gar Koalitionen mit der AfD ausgeschlossen hätten.

"Ich finde, das sollte man ein für alle Mal deutlich sagen, und dann nicht mehr Zeit damit verplempern, jeden Tag die AfD zum Hauptgesprächsthema zu machen. Im Moment wird über die Partei und ihr Programm zu viel und mit ihren Wählern zu wenig geredet", sagte Vogel dem dem Fernsehsender n-tv. Zudem äußerte er sich auch zum Niedergang der Sozialdemokratie und der SPD-Mitgliederbefragung. Er hoffe sehr, dass die SPD wieder zur Volkspartei werde, so der CDU-Politiker. "Und ich sehe noch immer Chancen dafür. Wenn man sich allerdings ein halbes Jahr Zeit nimmt, um einen Vorsitzenden zu finden, wenn aus der Riege der SPD-Spitzenpolitiker nur ein einziger bereit ist, sich für dieses Amt zu bewerben, dann ist das ein Problem", so Thüringens ehemaliger Ministerpräsident weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.10.2019

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