Verkehrsminister fürchtet Firmen-Übernahmen aus dem Ausland

In der deutschen Politik wächst die Angst vor feindlichen Übernahmen deutscher Unternehmen infolge der Corona-Krise.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben nicht nur einen viralen Angriff. Wir könnten auch einen Wirtschaftsangriff danach erleben", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe). Finanziell geschwächte Firmen könnten ins Visier internationaler Investoren geraten.

Für Scheuer ist das ein naheliegendes Szenario, das die Regierung mit aller Kraft abwenden müsse. "Es gibt weltweites Interesse an erfolgreichen deutschen Unternehmen auch in der Mobilität und der Infrastruktur." Er sei bereits in Gesprächen mit anderen Ministern und Ministerien, sagte Scheuer und kündigte Gegenmaßnahmen an: "Wir wollen dafür sorgen, dass wir diese Pläne von außen abwehren. Es geht darum, Wirtschaftskraft in Deutschland nach der Krise zu sichern." Auch im Bundesfinanzministerium steht das Thema auf der Agenda. "Im Fokus steht gerade der Kampf gegen das Virus, der Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie unser Engagement, Unternehmen und Beschäftigte in dieser schwierigen Zeit zu schützen", sagt Finanzminister Olaf Scholz der SZ. "Dazu setzen wir auch die große Finanzkraft unseres Staates ein. Damit können sich Unternehmen schützen - auch vor unliebsamen Überraschungen." Um Unternehmen finanziell zu stützen, aber durchaus auch, um sie vor unerwünschten Übernahmen zu schützen, will das Bundeskabinett am Montag ein großes Gesetzespaket verabschieden. Aus der Industrie kam Lob.

Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, sprach am Sonntag davon dass sich eine "richtige wirtschaftspolitische Strategie des Bundeswirtschaftsministers" abzeichne. Dazu gehörten zwingend Liquiditätsschutz für die Unternehmen, Mobilitätsschutz für Arbeitskräfte und Waren und Schutz vor Firmenübernahmen aus dem Ausland. "Niemand weiß aktuell, wie lange und wie tief die Rezession sein wird."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.03.2020

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