SPD-Gesundheitsexperte rät von Urlaubsreisen im Sommer ab

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rät vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eindringlich davon ab, im Sommer in den Urlaub zu fahren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich halte es für eine grotesk schlechte Idee, diesen Sommer in den Urlaub zu fahren", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal Watson. Die Gefahr sei sehr hoch, dass man im Sommer einen "schweren Rückfall" der Krankheit inklusive erneutem Lockdown und hohen Sterbezahlen, erlebe. "Das ist der beste Sommerurlaub nicht wert", so der SPD-Politiker weiter.

Zudem plädierte er dafür, offen die Gründe für die aktuellen Maßnahmen zu kommunizieren. Man müsse den Menschen offen erklären, worum es hier gehe. "Für ältere Menschen wird das Problem nicht dadurch gelöst, dass sie in die Klinik kommen und dort künstlich beatmet werden. Von den älteren Menschen, die beatmet werden, sterben bis zu 60 Prozent am Beatmungsgerät", sagte Lauterbach. Zudem befürwortet er eine Mundschutzpflicht, wie sie viele Bundesländer aktuell einführen. "Eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum, insbesondere im ÖPNV und Geschäften, ist sinnvoll. Ich war da auch zunächst anderer Meinung, aber habe mich da überzeugen lassen", so der SPD-Gesundheitsexperte. Mit einer baldigen Rückkehr zur Normalität rechnet er auch nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen nicht. "Bis wir wieder in der vollkommenen Normalität angelangt sind, die wir aus dem Jahr 2019 kennen, wird es wohl 2022 sein", sagte Lauterbach.

Ein Problem sei die Wirksamkeit eines möglichen Impfstoffes. "Selbst wenn wir einen Impfstoff entwickelt haben, ist es unklar, ob wir jeden damit impfen können oder zunächst nur Risikogruppen, weil er möglicherweise nicht ausreicht. Es ist auch unklar, ob der Impfstoff dann ausreichend wirkt. Möglicherweise wird das Virus mutieren", so der SPD-Politiker weiter. Er warnte daher davor, das Virus nicht ernst zu nehmen. Ob Weihnachten wie gewohnt im Familienkreis stattfinden könne, möchte der SPD-Gesundheitsexperte deshalb noch nicht prognostizieren: "Darüber zu sprechen, ist aktuell noch zu früh. Niemand von uns weiß, wie die Lage um Weihnachten herum sein wird", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal Watson.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.04.2020

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