EU will neue Antriebstechniken mit Milliarden fördern

Europas Autoindustrie droht bei sauberen Antrieben nach Ansicht der EU-Kommission den Anschluss zu verlieren.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Wir müssen erkennen, dass die USA und China beim Thema Elektromobilität schneller vorangehen als wir", sagte Maroš Šefcovic, der in Brüssel als Vizepräsident für das Thema Energie zuständig ist, der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom Montag). Mit einer Mischung aus Anreizen und Druck versucht die Kommission nun gegenzusteuern, um die ihrer Ansicht nach zu zögerliche Wirtschaft aufzuwecken. "Das Ziel ist, schnell viel mehr Autos mit alternativen Antrieben auf die Straße zu bringen", sagt der EU-Politiker. Šefcovic rief die Autobranche dazu auf, die umfangreichen EU-Gelder abzurufen, die auch zur Förderung alternativer Antriebssysteme bereitstünden.

"Wir haben Mittel, um Forschung, Infrastruktur und den Markt generell zu unterstützen", so Šefcovic. "Jetzt müssen die Unternehmenschefs mitziehen." Zwei Milliarden Euro stünden bereit.

Gerade bei E-Auto-Batterien, gebe es Defizite: Die Technik sei zu wichtig, "als dass wir sie aus Übersee importieren". Der EU-Kommissar fordert deswegen ein europaweites Konsortium zur Batteriefertigung: "Wir brauchen ein Airbus für Batterien." Erst durch die Zusammenarbeit europäischer Unternehmen unter dem Namen Airbus gelang es einst, mit dem US-Flugzeughersteller Boeing in Konkurrenz zu treten.

Der Mitte-Links-Politiker Šefcovic aus der Slowakei hält es auch für möglich, dass die EU demnächst eine Mindestquote für Autos mit emissionsfreien Antrieben vorschreibt. "Die traditionelle Industrie mag das Wort und das Konzept einer technikspezifischen Quote nicht besonders", sagte der EU-Kommissar. Aber Europa brauche "ein Signal", nicht nur damit die Industrie aufwache, sondern auch damit die Energieversorger und die Menschen den Wandel wahrnähmen.

Denn der Diesel sei mehr denn je ein "europäisches Nischenthema" und stoße mit Recht zunehmend auf Widerstand in abgasgeplagten Metropolen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.09.2017

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