Ex-Nato-Chef Rasmussen gibt Trump bei Militärausgaben recht

Der ehemalige Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat kurz vor dem Gipfeltreffen in Brüssel die Europäer dazu aufgefordert, klare Zusagen zur Erhöhung ihrer Militärbudgets zu machen: "Präsident Trump hat eine gesunde Debatte über die transatlantische Freundschaft provoziert. Bislang haben die Europäer die für gegeben hingenommen", sagte Rasmussen dem ARD-"Europastudio Brüssel". "Jetzt sitzt ein Mann im Weißen Haus, dem die Europäer beweisen müssen, dass sie gewillt sind, in diese Beziehung zu investieren - politisch und finanziell." Trump habe recht, wenn er auf mehr Verteidigungsinvestitionen in Europa dränge.

Als Gegenleistung zu europäischen Zusagen sollten die Alliierten von Trump ein klares Bekenntnis zu Artikel 5 einfordern, also eine eindeutige Beistandsverpflichtung im Angriffsfall, so Rasmussen: "Trump kam dem sehr nahe, als er vor Kurzem erklärte, die Nato sei nicht mehr obsolet." Gleichzeitig rät der ehemalige Generalsekretär dem Bündnis, eine gewichtigere Rolle im Anti-Terror-Kampf zu spielen. "Das ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Tragödie in Manchester nötig", so Rasmussen weiter.

Er forderte konkret: "Die Nato sollte eine Trainingsmission in den Irak entsenden und einen Eine-Milliarde-Dollar-Fonds aufsetzen, mit dessen Hilfe die Mission finanziert wird." In diesen Topf sollten alle Alliierten einzahlen. Die Themen Anti-Terror-Kampf und Verteidigungsausgaben dürften jene sein, die das Gipfeltreffen am Donnerstag in Brüssel beherrschen werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.05.2017

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