Forsa-Chef Güllner: Die FDP läuft dem Zeitgeist hinterher

Die Hoffnung der FDP, mit einem euro-skeptischen Kurs, ihre Wähler zurückzugewinnen, wird sich nicht erfüllen.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - "Generell haben Europa und der Euro die Parteipräferenzen und letztlich das Wahlverhalten noch nie beeinflusst. Trotz aller Euro-Skepsis und abnehmender Akzeptanz der Maßnahmen zur Rettung der europäischen Währung wird sich daran auch aktuell nichts ändern", schreibt Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). Güllner warnt die Liberalen davor, dem Zeitgeist hinter herzulaufen.

"Wer glaubt, Politik an Mehrheitsmeinungen (und noch fataler: an vermeintlichen Mehrheitsmeinungen) ausrichten zu müssen, wird dafür vom Wähler in aller Regel nicht belohnt, sondern wegen opportunistischen Verhaltens abgestraft." Der Niedergang der Liberalen sei in der Bundesrepublik einmalig. Noch nie habe es in der Wahlgeschichte einen derart dramatischen Vertrauenseinbruch für die kleinere Regierungspartei gegeben.

Güllner rät allen Parteien davon ab, den Bürgern nach dem Munde zu reden: "Nicht nur die FDP, auch die anderen Parteien wären gut beraten, wenn sie auch bei den anstehenden Entscheidungen in der Euro- und Finanzkrise nicht nach Mehrheitsmeinungen schielen würden, sondern nach sorgfältiger Abwägung die Lösungen wählen, die sie für richtig und geboten halten", schreibt der Meinungsforscher.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.09.2011

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