Koalitionspolitiker fordern Mäßigung bei Kritik an Deutsche-Bank-Co-Chef

Führende Politiker der schwarz-gelben Regierungskoalition haben zur Mäßigung bei der Kritik an dem Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, aufgerufen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das Kesseltreiben gegen Jürgen Fitschen ist völlig unverhältnismäßig", sagte FDP-Fraktionsvize Martin Lindner dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). Bei der Opposition habe man sogar den Eindruck, sie treibe eine Lust zur Zerstörung und am Untergang der Bank, erklärte der FDP-Politiker. Auch wenn der Anruf von Fitschen bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ein Fehler gewesen sei und die Vorgänge aufgeklärt werden müssten.

"Die Angriffe auf die Institution Deutsche Bank schaden den Interessen Deutschlands", betonte Lindner. Die Wirtschaft brauche nicht nur Sparkassen, sondern auch eine global agierende Bank zur Finanzierung ihrer Geschäfte. Ähnlich kritisch äußerte sich auch Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU).

"Die Vorgänge um die Deutsche Bank müssen rückhaltlos aufgeklärt werden, allein um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Aber auch für einen Bank-Manager gilt die Unschuldsvermutung", sagte Fuchs der Zeitung. Die Staatsanwaltschaft sollte jeden Eindruck vermeiden, die Prominenz des Unternehmens und seiner Manager zu mehr als den notwendigen juristischen Ermittlungen zu nutzen.

"Hier muss nüchtern und unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit ermittelt werden", forderte Fuchs. Es sei aber fraglich, ob in einer aufgeheizten Stimmung mit einrückenden und schwer bewaffneten Polizisten sowie kreisenden Hubschraubern und dem damit erzeugten Bild einer Bank als quasi-krimineller Vereinigung ein fairer Umgang mit Managern wie Jürgen Fitschen möglich sei, so der Unions-Fraktionsvize weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.12.2012

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