Lambsdorff begrüßt Investorenkonferenz-Boykott in Saudi-Arabien durch Siemens-Chef

Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff begrüßt das Fernbleiben von Politikern und Wirtschaftsvertretern bei der Investorenkonferenz in Saudi-Arabien am Dienstag.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Erklärungen zum Tod von Khashoggi sind ja nach wie vor unzureichend", sagte Lambsdorff der "Welt" (Dienstagsausgabe). In der Diplomatie stelle sich immer auch die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt für Gespräche - "und der jetzige Zeitpunkt ist denkbar schlecht, um über zukünftige Investitionen in Saudi-Arabien zu sprechen". Die Absage von Siemens-Chef Joe Kaeser lobte Lambsdorff.

"Unternehmen sollten wertegeleitet operieren, schon im Interesse ihrer eigenen Marken." Wirtschaften ohne Rücksicht auf die Wertesysteme, in denen die Unternehmen beheimatet sind, könnten für ihre Marken und damit ihren Wert ein schwerer Schaden sein. "Vor diesem Hintergrund hat Kaeser politisch und betriebswirtschaftlich richtig entschieden, dieser Konferenz fernzubleiben."

Einen Abbruch der diplomatischen Kooperation lehnte der FDP-Politiker hingegen ab: "Im außenpolitischen Interesse Deutschlands als Teil des Westens liegt es aber nach wie vor, die Balance zwischen Saudi-Arabien und dem Iran in der Region beizubehalten." Es sei richtig, dass die Bundesregierung wegen des Falls Khashoggi eine Aussetzung der Genehmigung neuer Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien angekündigt habe, sagte Lambsdorff. "Das finde ich richtig, denn im Moment sind die Todesumstände von Herrn Khashoggi noch unklar, und Saudi-Arabien arbeitet mit Verschleierung, statt Aufklärung zu leisten", sagte er.

"Wir als Freie Demokraten sprechen uns gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete aus."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.10.2018

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