Patientenschützer kritisieren Reformvorschlag für "Pflege-TÜV"

Deutschlands oberster Patientenschützer hat das neue Konzept für einen Pflege-TÜV zur Bewertung von Heimen als "unzureichend" kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das vorgeschlagene Punktesystem der Wissenschaftler ist nicht benutzerfreundlich. Vielmehr braucht es eine Gesamtnote und pflegerelevante K.o.-Kriterien", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Menschen brauchten einen Pflege-TÜV, der leicht verständlich sei, die Praxis abbilde und eine schnelle Vergleichbarkeit ermögliche.

"Krankenkassen und Pflegeanbieter dürfen den Reformprozess jetzt weder verwässern noch stoppen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist gefordert, Verantwortung zu übernehmen", so Brysch weiter. Das bisherige System zur Bewertung von Pflegeheimen gilt wegen der durchweg sehr guten Noten als nicht aussagekräftig.

Ein jetzt vorgelegtes Reformkonzept von Wissenschaftlern sieht vor, die Pflege anstatt mit Noten anhand von vier Kategorien zu bewerten. Brysch verwies darauf, dass Versicherte seit Langem "jedes Jahr Hundert Millionen Euro für den Pflege-TÜV" bezahlten, ohne dass ein überzeugendes Konzept in Sicht sei. Zwar wiesen die Vorschläge "den richtigen Weg", so Brysch.

Notwendig sei aber "eine brauchbare Orientierungshilfe, die die tatsächliche Pflegequalität in Noten abbildet". Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz forderte auch die Aufnahme von K.o.-Kriterien, konkret nannte er "die Schmerztherapie und die Verhinderung von Wundgeschwüren, die Gabe von Medikamenten sowie die Behandlungspflege." Auch besondere Hilfen für Demenzkranke und Sterbende hätten "eine herausragende Bedeutung", so Brysch weiter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.11.2018

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