Rentenversicherungschef: Kampf gegen Altersarmut muss in Erwerbsphase beginnen

Der Chef der Rentenversicherung Mitteldeutschland, Wolfgang Kohl, wünscht sich von der Politik eine "seriöse Problemanalyse" und keine Schnellschüsse.

Leipzig (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Die Strategien, die jetzt zu entwickeln sind, müssen aus meiner Sicht zwingend an den Ursachen für Altersarmut ansetzen", fügte er hinzu. Diese lägen fast immer in der Erwerbsphase begründet.

Die gesetzliche Rentenversicherung könne nicht nachträglich reparieren, was durch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen - insbesondere den massive Wandel in der Arbeitswelt - bereits eingetreten sei. "Altersarmut muss und kann nur vor der Rente verhindert werden", so Kohl. Vor diesem Hintergrund bezeichnet er es als einen "Schritt in die falsche Richtung", dass für Bezieher von Arbeitslosengeld II keine Rentenbeiträge mehr abgeführt werden.

"Hier hätte ich mir eher eine Aufstockung der Beiträge gewünscht", fügte er hinzu. Auch die soziale Absicherung von Erwerbsarbeit jenseits des Normalarbeitsverhältnisses müsse verbessert werden. Kohl denkt dabei an kleinere Selbstständige, aber auch an Minijobber und Menschen, die in Teilzeit arbeiten.

"Für mich ist auch die Erweiterung der Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung eine bedenkenswerte Option", sagte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.09.2011

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