Selbständige haben oft mehr Geld in der Tasche

Selbständige haben bessere Chancen, überdurchschnittlich gut zu verdienen als abhängig Beschäftigte.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies geht aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe) vorliegt. Danach hatten 2010 etwa 37 Prozent der Selbständigen ein Netto-Einkommen von mehr als 2.300 Euro im Monat. Bei den abhängig Beschäftigten habe dies nur für 17 Prozent zugetroffen, heißt es in der Studie.

Auch sei für Selbständige im Vergleich zu den Arbeitnehmern das Risiko niedriger, Geringverdiener zu werden und weniger als 1.100 Euro netto im Monat zur Verfügung zu haben. So fanden die Forscher des Berliner Instituts laut dem Zeitungsbericht heraus, dass bei den abhängig Beschäftigten mehr als jeder Dritte (34 Prozent) weniger als 1.100 Euro netto verdient. Bei den Selbständigen liegt der Anteil bei knapp 27 Prozent.

Die Analysen des DIW beruhen auf dem Mikrozensus des Statistisches Bundesamtes, das jedes Jahr in Deutschland etwa 820.000 Menschen in 370.000 Haushalten befragen lässt. Die Forscher verglichen in ihrer Untersuchung auch die Einkommen von Gründern drei Jahre nach ihrem Schritt in die Selbständigkeit mit ihrem vorherigen Verdienst als Arbeitnehmer. Wichtigste Erkenntnis dabei: 38 Prozent der jungen Unternehmer verdienen nun mehr als vorher.

"Der Schritt in die Selbständigkeit kann gerade für abhängig Beschäftigte mit relativ niedrigem Einkommen eine Möglichkeit sein, ihre finanzielle Lage zu verbessern", sagte Wirtschaftsprofessor Alexander Kritikos, einer der Autoren der Studie, der Zeitung. 2009 waren den Angaben zufolge bereits 11 Prozent der erwerbsfähigen Personen als Selbständige tätig, 1991 galt dies nur für acht Prozent. Kritikos zeigte sich deshalb überzeugt, dass sich in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren "eine stärkere Kultur der Selbständigkeit entwickelt hat".

Nach den Erkenntnissen des DIW trug dazu maßgeblich der Zusammenbruch der Planwirtschaft in der DDR bei: So habe sich die Zahl der Selbständigen zwischen 1991 und 2009 in Ostdeutschland verdoppelt. Bundesweit sei inzwischen jeder zweite Selbständige als Dienstleister tätig, fast jeder dritte sei eine Frau. Den größten Anstieg haben die DIW-Wissenschaftler bei den Hochschulabsolventen beobachtet: Ihr Anteil an den Selbständigen hat sich zwischen 1991 und 2009 auf 1,25 Millionen mehr als verdoppelt. Insgesamt ist die Zahl der Selbständigen in Deutschland zwischen 1991 und 2011 um mehr als 40 Prozent auf 4,3 Millionen gestiegen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.01.2012

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